Der letzte Marathon von Marco Borradori


Der letzte Marathon von Marco Borradori

Das ganze Tessin trauert nach dem tragischen Tod des 62-jährigen Stadtpräsidenten von Lugano Marco Borradori. Er ist am 11. August an den Folgen eines Herzstillstandes beim Joggen gestorben. Der sehr bekannte Vertreter der Lega dei Ticinesi bereitete sich für den New York Marathon in November vor. Sein plötzlicher Tod hat im ganzen Tessin eine Welle von Emotionen ausgelöst.

(c) Andrea Arcidiacono, Berna/ Bellinzona 13 agosto 2021

An der Eingangstür des Rathauses in Lugano haben viele Menschen Blumen niedergelegt und Botschaften der Anteilnahme hinterlassen. In den sozialen Medien ist der verstorbene Bürgermeister von Lugano mit Bildern und Erlebnissen aus seinem öffentlichen Leben allgegenwärtig.

Ein konsensorientierter Berufspolitiker

Marco Borradori war ein konsensorientierter Berufspolitiker, der in den letzten dreissig Jahren die Politik des Kantons Tessin geprägt hat. Er war ein offener und lebensfreudiger Mensch, der den Kontakt und den Austausch mit der Bevölkerung gesucht und geliebt hat. Marco Borradori verkörperte das institutionelle Gesicht der Protestbewegung der «Lega dei Ticinesi», die das politische Panorama des Südkantons erschüttert hat. 1991 wurde Marco Borradori überraschend mit Flavio Maspoli in den Nationalrat gewählt. 1995 schaffte er als erster Lega-Vertreter den Sprung in den Tessiner Regierungsrat, wo er bis 2013 blieb. Im selben Jahr wurde er zum Stadtpräsidenten von Lugano als Nachfolger des freisinnigen Giorgio Giudici gewählt.

Die Stadt Lugano vor wichtigen Herausforderungen

Marco Borradori hinterlässt eine grosse menschliche und politische Lücke in einer schwierigen Zeit für die Stadt Lugano, die vor wichtigen Herausforderungen steht, wie die Rettung des Flughafens Lugano-Agno, das Referendum gegen das Fussballstadion im November, die Wiederbelebung des Stadtzentrums und die strafrechtlichen Folgen des teilweisen Abrisses des autonomen Zentrums im Mai dieses Jahres.

Sein Lächeln und seine Leichtigkeit werden uns fehlen.

Andrea Arcidiacono

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