3. Juni 2019
Das Tessin meiner Träume
Mit Spannung erwartet, begeistert die Gotthardbahn Reisende auf einem der faszinierendsten Teilstücke der Strecke mit Blick auf die Kirche von Wassen aus gleich drei verschiedenen Perspektiven.
Die Einweihung der Gotthardbahn 1882 läutete die Verlagerung des Verkehrs von der Strasse auf die Schiene ein.
Der Gotthardtunnel war mit 15 Kilometern Länge seinerzeit der längste Eisenbahntunnel der Welt. Bis heute verwöhnt die quer durch die Alpen verlaufende Gotthardbahn die Passagiere mit wunderschönen Landschaften und eindrucksvollen Panoramen.
Die Neue Eisenbahntransversale NEAT
Der Bau, der auch als «Alptransit» bekannten Neuen Eisenbahntransversale (NEAT), katapultierte die Schweiz hinsichtlich Bahntransport und Kommunikation in eine völlig neue Ära.
Das Alptransit-Konzept bildet den Eckpfeiler der schweizerischen Verkehrspolitik. Ihr Ziel ist es, den Güter- und Personenverkehr weiter von der Strasse auf die Schiene zu verlagern.
Dieser auf Nachhaltigkeit und technologische Innovation setzenden Verkehrspolitik hat das Schweizer Stimmvolk in mehreren Volksabstimmungenzugestimmt.
Das Herzstück des Alptransits sind die Basistunnel Lötschberg, Gotthard und Ceneri. Ihren Bau liess sich die Schweiz 23,5 Mrd. Franken kosten, hinzu kommen Investitionen in Höhe von 2,2 Mrd. Franken für dem Ausbau der Zufahrtsstrassen zu den Tunneln und die Anpassung der Profile, um die Beförderung von Lastwagen mit vier Metern Eckhöhe zu ermöglichen.
Seit Inbetriebnahme des 34,6 Kilometer langen Lötschberg-Basistunnels 2007 hat sich der Güterverkehr bereits vervielfacht; die Verbindung zwischen den Kantonen Wallis und Bern wurde durch die neue Strecke erheblich verkürzt.
Dank des Lötschberg-Basistunnels dauert die Zugfahrt von Bern nach Mailand nur noch drei Stunden – eine enorme Verbesserung, die ich selbst zu schätzen wusste, als ich während meiner Tätigkeit als Kommunikationsleiter für den Schweizer Pavillon bei der Expo 2015 in Mailand zwischen der Schweiz und Italien hin- und herpendelte.
Der Gotthard-Basistunnel
2016 war für die Gotthardbahn ein besonderes Jahr. Grund war die Einweihung und Inbetriebnahme des weltweit längsten Eisenbahntunnels.
Mit einer Länge von 57,1 Kilometern zwischen Erstfeld und Bodio übertrifft der Gotthard-Basistunnel sogar den Seikan-Tunnel in Japan.
Der Gotthard-Basistunnel ist ein Meisterwerk der Technik. Er hat kein Gefälle und liegt an der höchsten Stelle 550 Meter über dem Meeresspiegel. Die Durchquerung dauert 20 Minuten. Dank des Gotthard-Basistunnels erhöhte sich die Beförderungskapazität von 180 auf 260 Güterzüge pro Tag.
Durch die kürzeren Fahrtzeiten bringt das Jahrhundertwerk Nord- und Südschweiz einander erheblich näher.
Von Bern nach Bellinzona gelangt man nun in zwei Stunden und fünfundvierzig Minuten, von Zürich nach Lugano in gut zwei Stunden und von Zürich nach Mailand in dreieinhalb Stunden.
Der Ceneri-Basistunnel
Der 15,4 Kilometer lange Ceneri-Basistunnel soll am 20. September 2020 eingeweiht werden und im Dezember 2020 seinen Betrieb aufnehmen. Die zwischen Sopraceneri und Sottoceneri verlaufende Röhre wird im Kanton Tessin eine neue Ära der Mobilität einläuten.
Die Fahrt von Bellinzona nach Lugano dauert künftig nur noch eine Viertelstunde, von Lugano nach Locarno eine halbe Stunde.
Die Eröffnung des Ceneri-Basistunnels wird die Bindungen zwischen den Regionen nördlich und südlich der Alpen stärken.
Mit einer Transitzeit von rund zwei Stunden rücken sich Zürich und Lugano näher. Die Fahrtzeit von Zürich nach Mailand verkürzt sich durch den Ceneri-Tunnel auf drei Stunden.
Der Dialog von Castelgrande
Modernste Bahntechnologie lässt die Regionen nördlich und südlich der Alpen näher zusammenrücken und schafft so neue Gelegenheiten für Begegnungen und Austausch zwischen den verschiedenen Sprachregionen.
Der Kanton Tessin profiliert sich damit als Plattform für Kongresse und Veranstaltungen und überzeugt mit einer gelungenen Mischung aus schweizerischer Organisation und lateinischer Kreativität.
Doch Technologie, Organisation und Kreativität stecken nur den Rahmen ab. Um Menschen zu erreichen, muss man die Mentalität, Kultur und Lebensweise der einzelnen Sprachregionen kennen, die der Schweiz ihr spezifisches Gesicht geben.
Diese persönliche Motivation bewog mich zur Gründung eines neuen Unternehmens, das Menschen und Ideen nördlich und südlich der Alpen einander näherbringen will, gestützt auf Partner, die in wichtigen Bereichen zu Hause sind.
Prof. Dr. Pascal Coullery, Dozent und Forscher am Departement Soziale Arbeit an der Berner Fachhochschule (BFH), ist ein ausgewiesenerExperte für Sozialversicherungen und Recht. Felix Rickenbacher, diplomierter Wirtschaftsinformatiker (UZH), verfügt über langjährige Berufserfahrung im Finanzbereich und in der Auswahl von qualifiziertem Personal für den Banken- und IT-Sektor.
Die Gründung der mehrsprachigen Kommunikationsagentur Arcidiacono Consulting Partners soll die Bindungen zwischen der Bundeshauptstadt Bern und der italienischen Schweiz stärken und die Verständigung zwischen Schweiz und Italien fördern.
Das Tessin meiner Träume erfüllt auf natürliche und vorbildliche Weise seine Funktion als kulturelle, wirtschaftliche und wissenschaftliche Brücke im Herzen der Schweiz und Europas.
Es ist noch ein langer Weg, wie das Treffen am 2. Juni 2019 in Castelgrande zwischen dem amerikanischen Außenminister Mike Pompeo und Bundesrat Ignazio Cassis zeigt. Bellinzona hat sich für einen Augenblick zur Hauptstadt der internationalen Diplomatie verwandelt.
Der Preis war jedoch hoch, mit erheblichen Unannehmlichkeiten für die lokale Bevölkerung. Eine rechtzeitige, effektive und koordinierte Kommunikation zwischen den verschiedenen beteiligten Behörden hätte es ermöglicht, unangenehme Überraschungen zu vermeiden, ohne die Sicherheit des Besuchs zu beeinträchtigen.
(c) Andrea Arcidiacono

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