«Meine langjährigen Kunden vermissen meine frische Küche im Marzilibad»


«Meine langjährigen Kunden vermissen meine frische Küche im Marzilibad»

Er hat den «Curry Hut» im Marzilibad im Jahr 1998 eröffnet. Mit viel Engagement und Ausdauer hat Romeo Dias aus Colombo (Sri Lanka) eine treue und begeisterte Kundschaft aufgebaut, die seine frischen Gerichte und seine frischen Säfte sehr schätzt. Nach 24 Jahren Curry Hut hat die Stadt Bern weder Interesse an einem neuen Vertrag noch an einem Standplatz im Marzilibad gezeigt. Viele Kundinnen und viele Kunden sind enttäuscht. Romeo kämpft um seine Existenzgrundlage. «Ohne den Umsatz im Marzilibad ist auch das Restaurant Curry Legend gefährdet. Ich möchte nicht zum Sozialamt gehen», sagt er uns im Interview.

© Andrea Arcidiacono, Bern, 6. August 2022

Romeo Dias ist 1997 in die Schweiz gekommen. Bereits nach einem Jahr hat der ausgebildete Hotelfachmann aus Colombo den «Curry Hut» im Marzilibad eröffnet. «Ich habe dort mit einem kleinen Zelt angefangen. Ich wollte etwas anderes als Fast Food anbieten. Ich habe vor allem auf gesunde Küche und gesunde Ernährung mit einem guten Preis- und Leistungsverhältnis gesetzt. Mit der Zeit ist die Anzahl treue Kundinnen und Kunden immer grösser geworden,» sagt Romeo im leeren Saal von seinem Restaurant Curry Legend in der Länggasse.

«Das Marzili war mein zu Hause. Es ist, als ob ich plötzlich ein Kind verloren hätte»

Nach 24 Jahren Tätigkeit kam Ende März 2022 die Hiobsbotschaft der Stadt Bern, die sich für andere Pächter entschieden hat. «Ich war sehr enttäuscht, dass die Stadt Bern meine Bewerbung für das Pavillon «Curry Hut» nicht berücksichtigt hat. Das Marzili war mein zu Hause. Es ist, als ob ich ein Kind verloren hätte. Plötzlich musste ich aus meinem Pavillon im Marzilibad raus, weil ein neuer Pächter gekommen ist. Er war nicht bereit mit mir zusammenzuarbeiten.», erzählt Romeo weiter.

Romeo Dias mit seinem Sohn Michael im Marzilibad vor dem "Curry Hut"

Romeo Dias mit seinem Sohn Michael im Marzilibad vor dem „Curry Hut“ im Sommer 2021.

Mehrere Kundinnen und Kunden sind auch sehr enttäuscht. «Ich bekomme fast jeden Tag Kundenanrufe, die mich fragen, warum ich nicht mehr im Marzilibad sei», sagt Romeo. Sie haben der Stadt Bern Protestbriefe geschrieben, die die Direktion für Finanzen, Personal und Informatik selten beantwortet hat. Sie bleibt bei ihrem negativen Entscheid von Ende März, der die Zukunft von Romeo und seiner Familie gefährdet.

«Ich möchte nicht ein Sozialfall werden »

«Ohne den Umsatz im Marzilibad gibt es sehr wenige Chancen, dass mein Restaurant «Curry Legend» überlebt. Ich musste meinen Koch nach 17 Jahren entlassen. Zwei weiteren Mitarbeitenden musste ich auch kündigen», sagt Romeo mit einer gewissen Bitterkeit. «Ich habe viel Zeit und Ressourcen im «Curry Hut» investiert. Es ist schade, dass ich als Ausländer mit vielen Ideen und Engagement nicht zur Entwicklung der Stadtvielfalt weiter beitragen kann. Ich möchte nicht ein Sozialfall werden».

Romeo kämpft für seine treuen Kundinnen und Kunden weiter. Er hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Stadt Bern die Tür für eine Kompromisslösung öffnet. «Ich hoffe, dass die Stadt Bern mir hilft, meine Kundschaft im Marzilibad weiterhin zu bedienen», schliesst Romeo unser Gespräch ab.

© Andrea Arcidiacono, Bern, 6. August 2022

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